Ein Buch für die Stadt und ein Lyrikfestival
Welch ein literatur-intensiver Tag gestern! Schon am Morgen hatte ich das Vergnügen, Gast bei einer Matinee mit der niederländischen Autorin Margriet des Moor im Depot 1 des Schauspiel Köln zu sein – sie war der Auftakt zu der Veranstaltungsreihe Buch für die Stadt 2016, zu dem eine Jury den ersten Roman der niederländischen Autorin gewählt hatte: erst grau dann weiß dann blau.
Joachim Frank, Chefredakteur des Kölner Stadt-Anzeiger, der zusammen mit dem Literaturhaus Köln seit 14 Jahren diese Initiative trägt, sprach mit der Autorin und überreichte ihr zum Abschluss der vom Asasello Quartett und der Sopranistin Eva Resch musikalisch begleiteten Veranstaltung eine die Auszeichnung dokumentierende Urkunde.
Ein gelungener Beginn, informativ und von einer geradezu herzlichen Wärme, dem noch viele Veranstaltungen in Köln und Umgebung folgen werden, zu und auch einige weitere mit Margriet de Moor!
Am Nachmittag war ich dann selbst als Teilnehmer eines literarischen Programms eingeladen. Zum zweiten Mal veranstaltete der Literaturklub Köln ein kleines internationales Lyrikfestival im Theater die wohngemeinschaft – mit dem Zitat Über der Kimmung stand Johannes Bobrowski quasi als Schirmherr über einem äußerst lebendigen und variationsreichen Wechsel poetischer Stimmen, zu dem Thorsten Krämer aus Köln mit einer Lesung aus The Democratic Forest (Brueterich 2016) und der Vorstellung einiger neuer Gedichte, Anne Nimmesgern aus Leipzig mit Beispielen aus ihrem Gedichtband mindestens hell jetzt (parasitenpresse 2016) und Anne Seidel aus Gießen mit einer Lesung aus Chlebnikov weint (Poetenladen 2015) beitrugen.
Außerdem lasen Menno Wigman aus Amsterdam, er las im niederländischen Original Gedichte aus dem Band Im Sommer stinken alle Städte, der in diesem Jahr ebenfalls in der Parasitenpresse erschienen ist; die deutschsprachigen Fassungen las der Schriftsteller, Lyriker, Verleger und Kurator des vom Kulturamt der Stadt Köln geförderten Festivals Adrian Kasnitz.
Vor Menno Wigman und einer kleinen Pause – das sei hier der Vollständigkeit halber erwähnt – hatte ich meinen kleinen Auftritt mit Lesungen aus Die Saison geht zu Ende (Aphaia Verlag 2014) und Übersetzungen Isländischer Lyrik aus dem Band Am Meer und anderswo (Silver Horse Edition 2015) – nach dem Niederländer überraschte die Ungarin Kinga Tóth, die derzeit in Berlin und Budapest lebt, das Publikum mit einer kraftvollen Performance aus ihrem nach Allmaschine (Edition Solitude 2014) nun jüngst in der Parasitenpresse erschienenen neuen Gedichtband: Wir bauen eine Stadt.
Ein vorzüglicher Abschluss eines facettenreichen Lyrikfestivals, über das sich das Publikum ganz offensichtlich einig war: es sei geglückt und bereichernd gewesen, so war allenthalben zu hören!
Da wäre ich gerne dabei gewesen! Wie schön, wenigstens per Blog etwas davon mitzubekommen… – LG von ca. 600 km weiter nördlich.
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