Gedichte von Nína Hjördís Þorkelsdóttir

Foto © Wolfgang Schiffer
So, wie der Ljóðbréf, der Poesiebrief, den die Schriftsteller Ragnar Helgi Ólafsson und Dagur Hjartarson zwei bis drei Mal im Jahr herausgeben und die Leserschaft in Island somit beständig mit neuen, bis dahin unveröffentlichten Gedichten ihrer schreibenden Landsfrauen und Landsmänner in Berührung bringen, so ist es das Verdienst der Online-Literaturzeitschrift Signaturen-Magazin hierzulande, dass Leserinnen und Leser in schöner Regelmäßigkeit zunehmend zumindest beispielhaft Gedichte von isländischen Lyrikerinnen und Lyrikern zur Kenntnis nehmen können.
Dass wir, das Übersetzer-Duo Gíslason/Schiffer, das solche Gedichte dankenswerterweise für die Reihe Wortlaut Island der Online-Zeitschrift übertragen darf, uns hierbei nicht nur Neuerscheinungen in Buchform, sondern eben auch jener Poesiebriefe als Quelle bedienen (natürlich stets mit Zustimmung der Autorinnen und Autoren, zumal eine Veröffentlichung im Signaturen-Magazin für alle Beteiligten eine honorarfreie „Angelegenheit“ ist …), das ist mehr als naheliegend.
So entstammt auch der aktuelle Beitrag in Wortlaut Island, der zwei Gedichte von Nína Hjördís Þorkelsdóttir zeigt, aus einem der Poesiebriefe, und zwar dem vorletzten, der Nr. 5.
Eins der beiden Gedichte sei nun auch hier veröffentlicht, das zweite und viele Gedichte isländischer Provenienz mehr finden sich mit einem Klick auf Wortlaut Island.
APHASIE Die Immobilie am Seljavegur 10 ist mein Besitz, dennoch fühle ich mich besitzlos, wenn du meine Gesichtszüge löschst, aus mir eine Leinwand machst, um all die Filme darauf zu werfen, die mit dir zu sehen ich niemals Lust verspürte ich habe dir einmal ein Schneckenhaus geschenkt, du aber sagtest, dass Muscheln besser seien, offener, sie würden die Substanz nicht verbergen ich glaube, Besitz ist eins von diesen künstlichen Wörtern, die sich in menschlicher Gesellschaft unwohl fühlen als du es über mich benutzt hast, habe ich es aus dem Wörterbuch herausgeschnitten, es von der Handfläche gepustet, mir etwas gewünscht
Nína Hjördís Þorkelsdóttir, geb. 1989 in Reykjavík, studierte Querflöte und machte 2010 ihren Abschluss an der Musikfakultät der Kunsthochschule Islands. Im Anschluss studierte sie an der Universität Islands praktisches Lektorat und Publizieren, Jura und Anthropologie. Während ihres Studiums arbeitete sie unter anderem als Musiklehrerin und Journalistin. Im Jahr 2021 schloss sie ihr Master-Studium in Sozialrechtlicher Forschung an der Universität Oxford ab. Im selben Jahr erhielt sie für ihren ersten Gedichtband, Lofttæmi / Vakuum, erschienen im Verlag Benedikt, ein Stipendium des Zentrums für isländische Literatur. Sie lebt und arbeitet in ihrer Heimatstadt Reykjavík.
Bedenkens- und bemerkenswertes Poem von Nina …
dankeschön fürs Präsentieren ⭐ ⭐ ⭐
LG vom Lu
Ich danke fürs Kommentieren, lieber Lu.
🙂 🙂 🙂
APHASIE. Wie gern möchte ich Wörter aus dem Wörterbuch herausschneiden, von der Handfläche pusten.
Wie finbarsgift schreibt: „Bedenkenswert …….dankeschön…..“