Der Schriftsteller, der ursprünglich ein Einhorn werden wollte: Dincer Gücyeters Premierenlesung von „Unser Deutschlandmärchen“ im Kölner Literaturhaus

Danke, lieber Martin Oehlen! Corona hat nicht mal zugelassen, dass ich dem Stream folgen konnte, doch so war ich irgendwie doch dabei…

Bücheratlas

Dincer Gücyeter bei der ersten Lesung aus seinem Debütroman Screenshot: Bücheratlas

Wann hat es das bei einem Roman schon einmal gegeben? Da sitzt eine Hauptperson bei der Premierenlesung tatsächlich in der ersten Reihe! Fatma Gücyeter aus Nettetal-Lobberich – Mutter des Lyrikers, Verlegers und nun auch Romanciers Dincer Gücyeter – ist Heldin des Romans „Unser Deutschlandmärchen“ (den wir auf diesem Blog HIER vorgestellt haben). Eine Heldin im doppelten Sinne – was ihre Rolle im Buch und was ihren Beitrag zum Überleben der Familie angeht. Nun hatte sie den Kurztrip vom Niederrhein ins Kölner Literaturhaus auf sich genommen, um dem Sohn zu lauschen, der da von ihrer Reise aus der Türkei nach Deutschland erzählte, aber auch von seinem ganz persönlichen Erwachen, von seinem Weg in die Literatur.

Ein Roman ist ein Roman ist ein Roman

Dincer Gücyeter, der für seine Lyrik in diesem Jahr mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet wurde, stellte seinen Debütroman…

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Über Wolfgang Schiffer

Literatur (und alles, was ihr nahe ist) ist m. E. eines unserer wichtigsten Nahrungsmittel. Also zehre ich von ihr und versuche, sie zugleich zu nähren: als Autor, als Übersetzer, als Vermittler und nicht zuletzt als Hörer und Leser.
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2 Antworten zu Der Schriftsteller, der ursprünglich ein Einhorn werden wollte: Dincer Gücyeters Premierenlesung von „Unser Deutschlandmärchen“ im Kölner Literaturhaus

  1. Gute Besserung, lieber Wolfgang! Dass Du nicht bei der Premiere des Buches dabei sein konntest, ist umso bedauerlicher, da Du ja als Lektor daran mitgewirkt hast. Aber da kommen ja noch einige weitere Lesungen… Herzliche Grüße, Martin

  2. foto__story schreibt:

    In einem seiner zahlreichen Radiointerviews antwortete Dinçer auf die Frage, wann er erstmalig literarische Texte verfasst habe, mit dem Hinweis auf Vaters Kneipe, wo er mit 5 – 6 Jahren anfing zu schreiben. Wollte er schlitzohrig die Aufmerksamkeit des Journalisten, der Zuhörerschaft testen? Oder eher darauf hinweisen, dass wir Menschen uns bereits in einem Alter literarische Texte ausdenken, in dem wir uns über deren literarische Qualität noch gar nicht bewusst sind. Zu träumen eine Bauchtänzerin zu sein, oder ein Eichhorn? In „Unserem Deutschlandmärchen“ macht der Autor mitgebrachte Erzählkultur im ach so sachlich geprägten Deutschland hoffähig – lyrisch, ironisch gespickt, mit tieferem Sinn. Und plötzlich erinnere ich mich an Großmutter, die in besonders kreativer Weise dem kranken Bübchen Märchen am laufenden Band erzählt hat, um dessen Langweile im Krankenbett zu überbrücken. In der Tat: das „Unser“ im Titel ist berechtigt. Es uns allen bewußt zu machen ist einer der Verdienste dieses Buches.

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