Ein sympathisch-melancholisches Kompendium

Zwei Stimmen zu „Dass die Erde einen Buckel werfe“

Der See, an dem Autor einst mit seiner Mutter saß …
Foto: Wolfgang Schiffer

Ich löse mein Versprechen ein und zitiere aus ersten Besprechungen zu meinem Buch Dass die Erde einen Buckel werfe.

Bereits vor zwei Tagen ließ sich der Buchhändler, Kritiker und Blogger Hauke Harder in seinem Blog Leseschatz dazu lesen, und das in einer Weise, die mich mehr als nur ein wenig verlegen machte. Hier einige größere Auszüge, die wohl schnell deutlich machen, warum …

Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes. Mal keine Übersetzung von Wolfgang Schiffer, sondern ein kleines Büchlein von ihm selbst. Eine lyrische Reise in seine Erinnerungen. Die Retrospektive beinhaltet seine Kindheit und sein Blick wandert dabei von seinen Eltern zu den sozialen Umständen in der Gegenwart. Die Liebe zur Landschaft und der Natur prägten ihn wie auch seine Leidenschaft zur Sprache. Die Kraft des Wortes, das Wissen, Emotion und Bilder aus dem Nichts heraufbeschwört, ist sein Handwerk, das er stets gekonnt einzusetzen versteht und in Kunst verwandelt. (…) Sein Blick wandert vom Privaten in das Umfeld. Der Augenblick geht vom Inneren in das Äußere und erhält etwas Melancholisches, Verzweifeltes und dezent Wütendes. Er betrachtet unser menschliches Miteinander und unseren Umgang mit der Natur. Er stellt unter anderem in seinem Lamento und Eingeständnis folgendes fest: „wann endlich werden wir einsehen / dass die Angst vor dem Untergang des Menschen geringer sein sollte als die Angst vor der Aussicht / dass er überlebt.“ Doch letztendlich blickt Wolfgang Schiffer bei seinen Betrachtungen auch in den Spiegel. Dabei verliert er niemals seinen Glauben an die Kraft des Wortes und der Sprache. Der Ausdruck ist stets das Licht in der Lyrik. Die Form gibt Halt für einen Inhalt, der zum Nachsinnen und Nachfühlen einlädt. Ein wunderbarer Leseschatz.

Die Rezension in Gänze findet sich unter diesem LINK.

 

In den ersten Stunden des Sonntags bereits hat auch der Kritiker und ehemalige Kulturchef des Kölner Stadt-Anzeigers Martin Oehlen in seinem Blog Bücheratlas zu einer Einordnung gefunden und kommt, wiederum auszugsweise, zu folgendem Ergebnis:

Der schmale Band ist streng gegliedert. Er wechselt regelmäßig von der Prosaminiatur zur zweisprachigen „Wochenkarte“ und dann zu einem geradlinigen Gedicht. Es ist ein offenherziges Kompendium. Der Autor schont sich nicht. Und das ist eindrucksvoll so. Von der eigenen Scham ist einige Male die Rede – von der Scham des Kindes über die Armut seiner Eltern, dann von der Scham des jungen Mannes, sich der Armut der Eltern geschämt zu haben. Den Eltern wird hier mit Nachdruck die Ehre erwiesen. Da gibt es eine Hommage für den Vater und eine für die Mutter. Dem Vater für Ehrlichkeit und Zivilcourage und auch dafür, dass er es war, „der mein erstes Gedicht / in die Redaktion der Dorfzeitung trägt / und sagt / es sei von seinem Sohn“. Der Mutter für all die Liebe und die Solidarität. Als das lyrische Ich, das wir einfach mal mit Wolfgang Schiffer gleichsetzen, im Ort als „Anarchist“ bezeichnet wurde und die Verkäuferin in der Metzgerei aus diesem Grund die Mutter beinahe ignoriert hätte, sagte sie: „100 Gramm Zervelatwurst und 100 Gramm Sülze / die isst er so gern“. Nun also literarisch heimkehrend ist der Autor, wie er selbst spekuliert, in seinem Geburtsort womöglich auf der Suche nach Trost in einem „mir unübersichtlichen Heute / im Schrecken des Jetzt“. Zudem nutzt er die Gedichte, um seine Weltskepsis im Zeichen von Umweltverschmutzung und Machtmissbrauch zu formulieren. (…) Doch mehr als diese politisch unstrittigen Einlassungen sind es die poetischen Einblicke in die frühen Jahre, die imponieren. Auch die Speisekarten verbreiten eine dichte Atmosphäre, erzeugen eine Spannung zwischen dem Jetzt und dem Damals. So ist dies mehr als ein Gedichtband. Ein sympathisch-melancholisches Kompendium, das die Zeit fassen will, die vergangen ist.

 

Auch hier verweise ich mit diesem LINK gerne auf die vollständige Besprechung.

Beiden Rezensenten gilt mein sehr herzlicher Dank!

 

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Über Wolfgang Schiffer

Literatur (und alles, was ihr nahe ist) ist m. E. eines unserer wichtigsten Nahrungsmittel. Also zehre ich von ihr und versuche, sie zugleich zu nähren: als Autor, als Übersetzer, als Vermittler und nicht zuletzt als Hörer und Leser.
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2 Antworten zu Ein sympathisch-melancholisches Kompendium

  1. Pega Mund schreibt:

    sei beglückwünscht, lieber wolfgang❣️

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