Dinçer Güçyeter erhält den Peter-Huchel-Preis 2022

Ausschnitt eines Fotos aus dem genannten Gedichtband
Nein, ich schreibe keine Rezension über den Gedichtband Mein Prinz, ich bin das Ghetto, ich habe es nicht getan, als er im Mai letzten Jahres im ELIF Verlag erschien, und ich werde es jetzt nicht tun; zu nah ist mir sein Autor, der Freund und Verleger meiner Taten und Untaten Dinçer Güçyeter, zu nah sind mir auch die Texte dieses Bandes, die ich schon lesen durfte, bevor sie ihr Zusammenspiel in einem Buch erhielten – aber freuen darf ich mich und diese Freude teilen, die Freude darüber, dass Dinçer Güçyeter nun für Mein Prinz, ich bin das Ghetto mit dem angesehenen Peter-Huchel-Preis 2022 ausgezeichnet worden ist.

Und zitieren darf ich, warum die Jury diesen Band als eine herausragende Neuerscheinung des Jahres 2021 kürt und seinen Autor damit in eine Reihe stellt mit Lyrikerinnen und Lyrikern wie Ernst Jandl, Durs Grünbein, Thomas Kling, Friederike Mayröcker und Marcel Beyer.
Dinçer Güçyeters Gedichtband ‚Mein Prinz, ich bin das Ghetto‘ verhandelt mit expressionistischer Sprachwucht und feinsinniger Ambivalenz familiäre, soziale und kulturelle Verortungen sowie postpatriarchale Möglichkeiten einer souveränen Existenz. ‚Wohin mit diesen Gedichten‘ fragt ein Junge seine Eltern zu Beginn des Bandes und beantwortet diese Frage mehrdeutig und doch ästhetisch konsequent: Er schickt sie auf den Weg zu Lesenden, die bereit sind, den Habitus von Gedichten und Dichter-Existenzen zu hinterfragen. Mal im Gestus des Protestes, mal äußerst intim gestimmt, zeigt sich hier ein Dichter der Welt und öffnet auf immer wieder überraschende, in der Direktheit der Bezüge und Ansprachen durchaus riskante Weise eine sehr eigene und doch vertraute Welt zwischen dem niederrheinischen Nettetal und Anatolien, zwischen Kind-Sein und Vater-Werden, zwischen Heinrich Heine und Dinçer Güçyeter, und unterläuft – oft humorvoll – herrschende postmigrantische Stereotype: ‚Mein Prinz, feuchte meine Zunge, flicke meinen Blick / nimm mich mit in deine Großstädte (…)‘.
Ich gratuliere meinem Freund von ganzem Herzen!
ja, das ist eine großartige nachricht!
(stand gestern mittag so in der küche, essen machen, bayern5radio an, meldungen … und plötzlich — huchel-preis, dinçer — yuhiii, welche freude!)
Eine solche „Sprachwucht“ haben nicht viele Menschen!
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Eine riesige Freude ist das! ich hab richtig gejauchzt!