Das Signaturen-Magazin setzt seine Reihe mit Gedichten aus Island fort …

Es ist wohltuend zu sehen, wie die Online-Literaturzeitschrift Signaturen-Magazin zunehmend zu einer bedeutenden Plattform für zeitgenössische Poesie aus Island wird.
Vor wenigen Wochen ist dort Ljóðbréf Nr. 3, der dritte Poesiebrief erschienen; er wird in Form eines Leporellos herausgegeben vom Tunglið forlag, dem Mond Verlag, und per Post an seine Abonnenten verschickt.
In der Regel enthält er etwa 30 neue, bislang unveröffentlichte Gedichte isländischer Autorinnen und Autoren sowie eine kleine Auswahl internationaler Lyrik in isländischer Übersetzung, in dieser Ausgabe z. B. von John Berger und Louise Glück.
Einige der Gedichte des neuen Poesiebriefs haben wir, das Übersetzer-Duo Gíslason/Schiffer nun ins Deutsche übertragen, und freuen uns, dass sie im Signaturen-Magazin den Weg zum deutschsprachigen Lesepublikum finden.
Den Anfang macht hierbei ein Schriftsteller, der so manchen Lyrik-Fans hierzulande kein Unbekannter mehr sein dürfte, denn neben dem im letzten Jahr erschienenen Story-Band Handbuch des Erinnerns und Vergessens erschien im ELIF Verlag bereits 2017 sein Lyrik-Debüt Denen zum Trost, die sich in ihrer Gegenwart nicht finden können, das inzwischen in 3. Auflage vorliegt. Die Rede ist von dem isländischen Multitalent Ragnar Helgi Ólafsson, der nicht nur mit seinen literarischen Arbeiten zu überzeugen weiß, sondern auch als Grafiker, Musiker, Verleger und Bildender Künstler.
In seinem im Ljóðbréf Nr. 3 veröffentlichten Gedicht nimmt er sowohl Bezug auf P. L. Travers, die Erfinderin des Kindermädchens Mary Poppins, als auch auf den Schriftstellerkollegen Sjón, dessen Bücher in deutscher Übersetzung im S. Fischer Verlag erscheinen. Die ersten Zeilen des Gedichts seien hier zitiert; das Gedicht in Gänze sowie Angaben zum Autor selbst finden sich unter dem dem Zitat folgenden Link.
EIN VERREGNETER TAG (nach einer Unterhaltung mit Sjón)
Der messingfarbene Griff des Regenschirms von Frau Travers
hat die Form eines Papageis
Die glasdünne Tinte in Lorcas Tintenfass
ist eine Tausendtropfensammlung – himmelblau
Es beginnt zu regen
als ich die staubige Straße zu Keats Grab entlang gehe
Es ist seltsam ein Dichter zu sein. Oft. Als ob man
einer Gemeinde angehöre die nur ein einziges Mitglied hat und keinen Hirten
Und nun das vollständige Gedicht sowie detailliertere Angaben zum seinem Autor:
https://www.signaturen-magazin.de/ragnar-helgi-olafsson–ein-verregneter-tag.html
