Lyrik und Prosa aus Island in der Literaturzeitschrift die horen, Band 280

Eine Zeile aus einem Gedicht von Fríða Ísberg zitierend, deren Gedichtband leðurjakkaveður / lederjackenwetter im Herbst nächsten Jahres im ELIF Verlag erscheinen wird, heißt das 60-seitige Island-Kapitel im aktuellen Band der Literaturzeitschrift die horen: das licht ein platzfreches kind.
Unter den zehn Autorinnen und Autoren, die das Kapitel – ergänzt um zehn Fotografien von Gísli Már Gíslason –, vorstellt, ist auch der Schriftsteller Valdimar Tómasson, hier vertreten mit poetischen Vignetten, die seinem ersten Gedichtband Enn sefur vatníð / Noch schläft das Wasser, neu erschienen in dem Sammelband Ljóð / Gedichte 2007 – 2018, entnommen sind.
Hier drei Beispiele:
Binse
Das Boot schlingert
am Landungssteg,
wartet darauf, dass der Sturm sich legt.
Die Binse beugt sich
in einem Gebet um Windstille.
Nacht
Die Schönheit glänzt
in der Mähne der Nacht,
obwohl Hufschläge
der Einsamkeit
laut in den Ohren dröhnen.
Noch
Die Nacht nahm
das dunkelblaue Haus
in ihre Arme.
Und noch
schläft das Wasser im Wald.
Valdimar Tómasson, geb. 1971 in Mýrdalur im Süden Islands, lebt seit seinem 16. Lebensjahr in Reykjavík. Seit seinem ersten Gedichtband Enn sefur vatnið im Jahr 2007 folgten mehrere weitere Bände mit Lyrik, außer einem Band mit Sonetten primär Kurztexte häufig alliterativen Stils. Letzte Buchpublikation (in isländischer Sprache): Ljóð 2007 – 2018 / Gedichte 2007 – 2018, Reykjavík 2018, Veirufangar og veraldarharmur / Virengefangene und Weltschmerz, Gedichte, Reykjavík 2020.
,,,“ein platzfreches kind“ – klingt klasse…
Gruß von Sonja
Ja, finde ich auch – und freue mich, dass es gefällt! Liebe Grüße, Wolfgang