Ragnar Helgi Ólafssons kleine Lesereise
Die Isländer kommen, so hatten der damalige Ausstellungsmacher Frank Lenz und ich vor beinah genau 3o Jahren ein Festival in den damaligen Rheinlandhallen in Köln genannt, bei dem erstmals mehr als 200 Exponate der Malerei, Grafik, Skulpturen, der Video- und Multimedia-Kunst von über 35 Künstlerinnen und Künstlern aus Island gezeigt wurden, gerahmt von Musik, Filmen und sehr viel Literatur – so viel Literatur, dass es mir sogar einmal den (wohl nicht ganz ernst gemeinten) Vorwurf einbrachte, ich hätte mich auf die Bildende Kunst nur eingelassen, um der Literatur von der Insel aus Eis und Feuer ein für das Publikum attraktives Umfeld zu schaffen.
Dass die Literatur dies nicht nötig hatte, versteht sich von selbst! Vorträge von Kennern wie Halldór Guðmundsson, Hubert Seelow oder Barbara Haemmerle zur damals zeitgenössischen Literatur auf der Insel, zum Werk von Laxness oder dem Leben und Schaffen Jón Svenssons alias „Nonni“ lockten Zuhörerinnen und Zuhören ebenso zahlreich wie die Lesungen der (damals hierzulande noch nicht so bekannten) eingeladenen isländischen Autorinnen und Autoren selbst: Álfrún Gunnlaugsdóttir, Steinunn Sigurðardóttir, Einar Már Guðmundsson, Einar Kárason, Guðbergur Bergsson, Sigurður A. Magnússon und der legendäre Thor Vilhjálmsson.
Das war 1990. Heute ist der damals gewählte Slogan allerdings kräftig übertrieben, denn auch wenn inzwischen weit mehr isländische Schriftstellerinnen und Schriftsteller längst auch im deutschsprachigen Raum keine Unbekannten mehr sind, das Programm, das ich hier ankündigen kann, wird nur von einem Isländer bestritten, von Ragnar Helgi Ólafsson.
Ragnar Helgi Ólafsson, als Bildender Künstler, Grafiker, Musiker, Filmemacher, Verleger und Schriftsteller ein wahres Multi-Talent, veröffentlichte 2017 im ELIF Verlag seinen Gedichtband Denen zum Trost, die sich in ihrer Gegenwart nicht finden können, der soeben in seiner 3. Auflage in die Buchläden ausgeliefert wurde. Ein für einen Lyrikband sehr schöner Erfolg, zumal wenn man bedenkt, dass er sich nicht etwa einer Preiswürdigung oder großen Rezensionen in den einschlägigen Feuilletons der Zeitungen verdankt (die scheinen – als ob sie allein schon der vom ersten Buchstaben des arabischen Alphabets abgeleitete Name schreckt – den ELIF Verlag trotz seines immer wieder ebenso anspruchsvollen wie mutigen Programms geradezu zu ignorieren), sondern den kritisch wertenden Stimmen der Literaturbloggerinnen und -blogger und den Weiterempfehlungen von Leserinnen und Lesern.
Hatten Jón Thor Gíslason und ich bereits damals diese Lieder und Texte genannte Sammlung für den ELIF Verlag übersetzen dürfen, so vertrauten uns Autor und Verlag zwei Jahre später auch die Story-Sammlung Handbuch des Erinnerns uns Vergessens an, die nun seit Anfang Februar als Hardcover mit Schutzumschlag auf dem Buchmarkt ist. Beides zusammen ein schöner Anlass für eine kleine Lesereise des Schriftstellers Ragnar Helgi Ólafsson, dessen Stationen und Zeiten ich nachfolgend gerne aufliste.
6. März 2010, 19:30 Uhr
Der Andere Buchladen, Weyertal 32, 50937 Köln
http://www.literarische-gesellschaft-koeln.de/veranstaltungen.htm
8. März 2020, 11:00 Uhr (Einlass 10:00 Uhr)
Café Libresso, Fleischmengergasse 29, 50676 Köln
https://www.cafelibresso.de/termine
Anmeldung bis zum 7. März erbeten über philimu.veranstaltungen@gmx.de
9. März 2020, 19:00 Uhr
Felleshus, Haus der Nordischen Botschaften, Rauchstraße 1, 10787 Berlin
Anmeldung / Registrierung erbeten über https://www.eventbrite.de/e/lesung-vom-buch-des-monats-von-ragnar-helgi-olafsson-tickets-86791717363
10. März 2020, 20:00 Uhr
Chocolaterie und Buchhandlung Fräulein Schneefeld und Herr Hund
Prenzlauer Allee 23, 10405 Berlin
https://www.facebook.com/events/543444773186554/
12. März 2020, 15:30 Uhr
Leipziger Buchmesse, Nordisches Form, Halle 4, C 400
13. März 2020, 12:30 Uhr
Leipziger Buchmesse, Nordisches Form, Halle 4, C 400
13. März 2020, 19:00 Uhr (Einlass 18:00 Uhr)
Kulturfabrik Leipzig e.V., Werk 2, Halle A, Kochstraße 132, 04277 Leipzig
- Nordische Literaturnacht
https://www.werk-2.de/programm/2020-03-13_15_nordische_literaturnacht
Ragnar Helgi Ólafsson und ich würden uns sehr freuen, Sie / Euch an der einen oder anderen Station dieser kleinen Lesereise treffen zu können! þú ert mjög velkominn!
PS: Eventuell Unentschlossene mag die Rezension des Handbuchs von Elke Engelhardt im Literatur-Feuilleton Fixpoetry eine Entscheidungshilfe sein. Darin heißt es u. a.:
Ólafssons lustvolles Spiel mit Wissen und Zusammenhängen, und wie das fehlende bzw. vorhandene Wissen den Blick auf das, was geschieht, verändert, erzeugt Kippbilder, die von Dichtern und Figuren der Literatur belebt werden. Das „Handbuch des Erinnerns und Vergessens“ lässt sich gleichermaßen von Träumen wie von philosophischen Gedankenspielen inspirieren. So entstehen Geschichten, die sowohl als gute Unterhaltung wie auch als intellektuelles Spiel überzeugen.
Die Rezension in Gänze findet sich hier.
Lieber Wolfgang,
entschuldige, daß ich mich hier ein wenig „off topic“ melde, aber ich habe nun schon mehrmals versucht, dir über deine Mailadresse zu schreiben, bekomme die Mail aber immer wieder mit der bekannten lapidaren Mitteilung „Mail delivery failed“ zurück. Sind bei euch in Köln die Server im Karneval zusammengebrochen? Oder hast Du inzwischen deine Mailanschrift geändert?
Mit einem beherzten Helau!
Lutz
Lieber Lutz, ich weiß ja nicht, an welche Mail-Adresse Du schreibst – geändert habe ich meinerseits aber nichts. Nur wärest Du nicht der Erste, dessen t-online verschickte Mails nicht ankommen – andere wiederum erhalte meine nicht, und die genannte Firma hat keinen blassen Schimmer, woran es liegen könnte. Da hilft nur stetes Versuchen, irgendwann ist die Blockade dann auch mal weg! Ab Alaaf oder Helau, gute Grüße, Wolfgang