Ein persönlicher Rückblick in Bildern und Kurzkommentaren
Nachdem der traumatische Verlust des Verlagsnamens ELIF durch die Wiederherstellung desselben überwunden war (s. Teil 1), machte sich an den folgenden Tagen Gelassenheit breit. So waren der Messedonnerstag und -freitag allein dem Gespräch mit Standgästen, dem Besuch von den Ständen anderer Verlegerinnen und Verleger oder dem ziellosen Herumflanieren gewidmet.
Möglich war Letzteres selbst bei gelegentlicher Abwesenheit des Verlegers Dinçer Güçyeter (der natürlich dasselbe tat), weil man sich nicht nur mit ihm, sondern auch mit der benachbarten Kookbooks-Verlegerin Daniela Seel und den beiden ihr zur Seite stehenden Lyrikern Yevgeniy Breyer und Tristan Marquardt in der „Standbetreuung“ absprechen konnte. Und wenn alle zugegen waren, waren gute Gespräche garantiert.
Natürlich führte mich der Weg als erstes zu den Isländern in Halle 5; hier galt es – neben dem Wiedersehen von Freunden und Bekannten – vor allem, über die Möglichkeiten zu sprechen, weitere Titel isländischer Lyrik für den ELIF Verlag sichten und gegebenenfalls lizensieren zu können. Das Ergebnis dieser Gespräche war gut, wird hier aber nicht verraten.
Die folgenden Bilder mögen nun einen kleinen Eindruck geben vom Herumstreunen an den beiden Tagen, von bewussten oder zufälligen Begegnungen mit Menschen und Situationen, wissend, dass die wenigen Bilder (der Schauende fotografiert so gut wie nie) nur ein Splitterwerk all dessen spiegeln, was man selbst tat und was einem geschah.

Ein herzliches Wiedersehen nach vielen Jahren mit dem Schriftsteller, Verleger und Übersetzer Khalid Al-Maaly, der nach einem früheren Aufenthalt in Köln nun in Beirut lebt.

Michael Faber (mit Peter Rühmkorf an seiner Seite) erstmals wieder mit dem neu gestarteten Verlag Faber & Faber auf der Buchmesse. Ich habe keinen Zweifel, dass er reüssieren wird.

Nora Gomringer besucht den ELIF Verlag und zeigt sich mit der Lyrikanthologie CINEMA, die hier erschienen ist.

Der Dichter und Verleger Dinçer Güçyeter am Stand mit den Lyrikern Martin Piekar (l.) und Tristan Marquardt.

Enno Stahl liest auf der Leseinsel der unabhängigen Verlage aus „Sanierungsgebiete“, erschienen im Verbrecher Verlag.

Erklärt hier Anna dem Verleger Josef Kleinheinrich etwa die Funktionsweise eines Smartphones, damit er vom Bibliophilen aufs Digitale umsteigen kann?

Kookbooks-Verlegerin Daniela Seel & ELIF Verleger Dinçer Güçyeter. Er weissagt ihr soeben, dass sie am Abend einen der drei Hauptpreise des erstmals vergebenen Deutschen Verlagspreises erhalten wird.
Ob die Preisverleihung des Deutschen Verlagspreises öffentlich war oder ob es einer Einladung bedurft hätte, weiß ich nicht. Wie auch immer, ich wäre nicht hingegangen, denn mich zog es am Freitagabend zum Schweizer Platz in das Caffe Fellini. Hier nämlich las mein Freund, der Dichter und langjährige Herausgeber der Literaturzeitschrift die horen, Johann P. Tammen aus seinen Gedichten und Nachdichtungen, erschienen als Doppelband mit den Titeln Stock und Laterne und Wind und Windporzellan im Wallstein Verlag. Und er erzählt von und über Poesie – und wie er das tut, macht einem sofort klar, warum Gedichte notwendige, unverzichtbare Lebensmittel sind.
Lieber Wolfgang,
Eine sehr schöne, sinnliche Wiedergabe Deiner Eindrücke aus Frankfurt. Hat mich richtig gefreut.
Ganz herzlich
Kathinka
Lieben Dank, liebe Kathinka! Es waren auch gute Tage! Und wir sehen uns hoffentlich bald.
Herzlichst Wolfgang
vielen Dank für diese so wunderbaren Eindrücke, lieber Wolfgang!
Auch dies mit Freude gelesen. Den Kleinheinrich Verlag besuche ich auch jedes Jahr gerne.
vielen Dank für die sprechenden Bilder und die Weitergabe intensiver Eindrücke aus Frankfurt, Das gibt Orientierung und schon mal etwas vertrautere Anlaufstellen für den Fall eines ersten Besuches.
Lieber Wolfgang!
Wer da abseits des Buchmessen-Trubels im stillen Eck des Schweizer Platzes vom Hohen Thron herab auf die unübersehbar riesige Menge der Zuhörer Im sonoren Stakkato mit lyrischem Schmelz seine plump einlullenden Vers- lein rieseln lässt, der kann nur ein armseliger Troll sein, von seinen gott- gleichen Kumpanen vergessen und als Clownselend vorgeführt, bis ihn am Ende das einst hoch gelobte Tagwerk zersplittert vor die FüÃe fällt ⦠Ach, mein Bester, guter Freund: Wo blühen sie denn nun wirklich, die angeblich Goldnen Zitronen!? Aber ich freu mich natürlich sehr, dass Du mich in Deinen Messe-Rückblick so freundlich mit aufgenommen hast. â Ich hocke nun wieder hier zuhause und quäl mich mit einer blöden (aber deftigen) Erkältung durch den Tag.
Herzlich, Dein Johann P.
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Lieber Freund!
Mir war´s Freude und Ehre! Und sei gewiss: Kumpane und Erkältungen kommen und gehen; Deine Gedichte stehen fest und bleiben für immer!
Herzlichst, Dein Wolfgang
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