Der Verlust der Achtsamkeit
Monika Vasik bespricht für FIXPOETRY – Wir reden über Literatur den Gedichtband Freiheit von Linda Vilhjálmsdóttir.
Hintergrund des Buchs ist die Finanzkrise der Jahre 2008-2011, die Island an den Rand des Kollapses brachte. Doch die Gedichte gehen weit über isländische Belange hinaus, grätschen mitten hinein in globale Verwerfungen, kritisch mit meist lapidarem Ton, doch partiell messerscharf in der Analyse, und sind durchsetzt mit kaum verhülltem Furor, der sich manchmal im Sarkasmus entlädt. Zuweilen bricht eine religiöse Grundierung durch, wenn biblische (Halb)Zitate in die Gedichte einfließen und biblische Geschichten angetupft werden. Vilhjálmsdóttir ruft Freiheitsverheißungen der drei monotheistischen Religionen wach, geht diesem Erbe und seiner Einlösung in der Gegenwart nach und konfrontiert mit dem Freiheitsverständnis von Kapitalismus und Materialismus. Sie fragt nach den Grenzen der Freiheit, die oft freiwillige Begrenzungen sind, weil wir unsere Möglichkeiten nicht nützen.
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