Ein neues Fotobuch zu Island…

Rentiere im östlichen Hochland der Insel – Ausschnitt einer Abbildung aus dem vorgestellten Buch © Renate Ettl
In den letzten Jahren hat ihre Strahlkraft auch zu einer stetig anwachsenden Zahl von Touristen geführt, und das von allen Kontinenten und aus aller Herren Länder.
Für 2016 erwartet die gerade einmal 330.000 Einwohner zählende Insel nach ersten Schätzungen nun annähernd 1,8 Millionen Besucher. Nicht alle macht dies, wiewohl inzwischen ein sehr bedeutender Wirtschaftsfaktor, nur froh!
Nach früheren Meldungen über gelegentliche infrastrukturelle Überforderungen des Landes mit seinen mehr als dünn besiedelten, nicht nur im Winter teils schwer zugänglichen Weiten auf der einen und einer auf nur wenige Zentren konzentrierten Wohndichte auf der anderen Seite sind es in den letzten Wochen zunehmend Meldungen über Unkenntnis, Leichtsinn und Respektlosigkeit der Besucher gegenüber der Natur, die aufhorchen lassen – Fehlverhalten mit in einigen Fällen bedauerlicher Weise tödlichem Ausgang.
So ignorieren so manche die Hinweise auf wegen Schnee und Eis gesperrte Straßen und müssen später mühsam und unter auch die freiwilligen Helfer gefährdenden Umständen geborgen werden, andere klettern in der Gletscherlagune Jökulsárlón auf Eisschollen, springen sogar von Scholle zu Scholle und treiben dabei gefährlich in Richtung Meer ohne Aussicht auf Rettung aus eigener Kraft.
Wieder andere geben nur wenig auf die mehrsprachig abgefassten Warnschilder und oftmals gar Polizeipatrouillen an dem beliebten Strand von Reynisfjara, wo zuletzt ein chinesischer Tourist ums Leben kam, weil ihn die hier vor allem im Winter extreme Brandung erfasst und ins Meer hinaus gezogen hat: die Besucher gehen dennoch so nah wie möglich ans Wasser heran und begeben sich damit in Lebensgefahr – können die Wellen doch urplötzlich 4 bis 6 Meter hoch werden, sich weit über den Strand ergießen und bei ihrem Rückzug alles mitreißen, was sich darauf befindet.
Da finden sich Seehund und Kegelrobbe, alle Entenarten von der Spieß- über die Eis- bis zur Eiderente, die Stern-, Eis- und Ohrentaucher, das Odinshühnchen und die Küstenseeschwalbe, der Tordalk, der Papageientaucher, der Austernfischer, Sand- und Goldregenpfeifer, Steinwälzer und alle Möwenarten von der Eis- bis zum Skua, der Großen Raubmöwe, der Singschwan als einzige Schwanenart, die in Island vorkommt, der Polarfuchs, das Ren, das Islandpferd und viele, viele Tiere und Tierarten mehr – allein das Schaf habe ich unter den 150 Abbildungen nicht finden können. Muss ich hier fürchten, dass es wegen seiner Allgegenwart übersehen wurde oder galt es der Fotografin schlicht als zu domestiziert?

Doppelseite aus dem vorgestellten Buch mit Odinshühnchen © linke Seite: Peter Ettl, rechte Seite: Renate Ettl
Erschienen ist der Fotoband Island – Tiere am Polarkreis in der Silver Horse Edition, jenem Verlag, der vor gar nicht allzu langer Zeit auch meine kleine literarische Island-Anthologie Am Meer und anderswo verlegt hat. Für Islandfreunde macht es Sinn, ein wenig in seinem Programm zu stöbern, denn die genannten Titel sind nicht die einzigen zu diesem Land. Doch auch für weniger Island affine Leserinnen und Leser gibt es vielleicht – vor allem auch im Bereich Lyrik – so manches zu entdecken!
Mein Geburtstag ist zwar noch ein bisschen hin, aber das darf mein Mann mir dann schenken.
Das wird dann nicht nur das Geburtstagskind, sondern auch Fotografin und Verlag sehr freuen!
What have they done to my sheep, ma?!
Nun, lieber Herr Ettl, das frag´ich die Ihnen wohl recht bekannte Fotografin und Autorin des Buchs! Äußerst neugierig!