Meine Reise durch die isländische Poesie
Steinn Steinarr wurde 1908 in Laugaland in den Westfjorden Islands geboren und als Sohn mittelloser Bauern auf einem Hof untergebracht, wo er in dem Schriftsteller Jóhannes úr Kötlum für zwei Jahre einen Lehrer fand.
Ende der 20er Jahre zog Steinn Steinarr dann in die Hauptstadt Reykjavík; hier machte er Bekanntschaft mit vielen Dichtern und Denkern der damaligen Kulturlebens in Island, u. a. mit dem späteren Literatur-Nobelpreisträger Halldór Laxness.
Mit seinem relativ schmalen Werk von nur sechs Bänden, von denen der letzte, Tíminn og vatnið / Die Zeit und das Wasser, erschienen 1948, in deutscher Übersetzung im Kleinheinrich Verlag in Münster veröffentlicht wurde (da inzwischen vergriffen, wäre eine Neuauflage mehr als wünschenswert…), wird er gelegentlich den isländischen Atomdichtern zugerechnet – persönlich halte ich diese Einordnung allerdings für fraglich. Zweifellos richtig ist jedoch, dass er einer der entschiedensten Wegbereiter und Verteidiger der Moderne in der isländischen Dichtkunst ist, die nach dem 2. Weltkrieg in der sogenannten Atomdichtung und deren Absage an die tradierten Lyrik-Konventionen ihren Durchbruch findet.
Weißes Pferd im Mondschein
Weiß,
weiß wie der Flügel
meines ersten Traums
ist seine Mähne.Wie eine lange, lange Reise
auf einem leinenweißen Ross
ist des Menschen Sein.Und das Wissen um den Tod hält sich
mit gespitzten Fingern
an seiner Mähne fest.
Aus dem Isländischen übersetzt ist dieses Gedicht von Franz Gíslason und mir, zuletzt erschienen ist es in der vor wenigen Wochen in der Silver Horse Edition veröffentlichten Anthologie Am Meer und anderswo, auf die ich hier gerne – für alle möglichen, doch noch unentschlossenen Interessenten – ebenfalls ein letztes Mal in diesem Jahr hinweise.
Die Beharrlichkeit hierbei bitte ich mir nachzusehen; sie gilt nicht meinem Mitwirken an dem Buch, sondern dem Buch selbst und den darin vorgestellten Autorinnen und Autoren sowie nicht zuletzt dem Verlag, der es möglich gemacht hat.
Als einem der kleinen unter den vielen größeren und großen dürfte es ihm nur selten vergönnt sein, mit seinen Titeln in die Öffentlichkeit der Feuilletons zu kommen und somit vielleicht auch auf die aktuellen Verkaufstische der Buchhandlungen in diesem Land. Da sei ihm ein wenig Aufmerksamkeit in meinen „Wortspielen“ gestattet.
das gedicht ist unglaublich. gut! so ein starkes bild. es nimmt mich richtig gefangen.
und die fotos sind nicht minder beeindruckend.
mal wieder bin ich fasziniert von der landschaft und der so gut dazu passenden lyrik islands. soweit ich das eben beurteilen kann…
ich glaube, irgendwann muss ich mal dahin!
danke!
liebe grüße
diana
Ja – man muss, Du musst dorthin! Dein poetischer Atem schreit geradezu danach! Liebe Grüße zurück, Wolfgang
Auf jeden Fall – Island sehen, hören, riechen, spüren. Ein faszinierendes Land mit unglaublich aufgeschlossenen, neugierigen Menschen und einer ewigen Literatur.
Tolles Buch!
Es kommt mir irgendwie bekannt vor *g*
Liebe Abendgrüße vom Lu
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