Kommissar Dupin löst seinen dritten Fall…
Ja, ich mag diesen Kommissar Dupin – ich mag seine Vorliebe für Espresso, Seezunge und Wein, seinen Umgang mit Frauen, egal ob Mutter, Mitarbeiterin oder seine Freundin Claire, seine ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden, sein behutsames Herantasten an den jeweiligen Fall und vor allem – die für ihn wohl größte Herausforderung – an die bretonische Mentalität und Lebensart.Dorthin, in den rauen Nordwesten Frankreichs, hat es den überzeugten Pariser nämlich zwangs-verschlagen, dort hat sein Erfinder Jean-Luc Bannalec (ein Pseudonym für einen deutschen Autor) ihn mit Bretonische Verhältnisse (2012) und Bretonische Brandung (2013) bereits zwei Fälle lösen lassen, die ich seinerzeit sehr gerne gelesen habe – und nicht anders ist es mir ergangen mit seinem neuen Fall, den der Verlag Kiepenheuer & Witsch passgenau zur Sommerzeit veröffentlicht hat.
Bretonisches Gold ist wiederum eine leicht zu lesende, perfekte Krimi-Lektüre, bei der man allerdings nicht nur entspannen, sondern ganz nebenbei zugleich jede Menge erfahren kann über die Bretagne, über deren Landschaft und mythenumwobene Geschichte und über die Menschen, denen hier das Meer nicht selten ihre einzige Existenzgrundlage verschafft.
Eine solche stellt für den Salzbauern das Fleur de Sel, das geschätzte Salz der Bretagne dar – doch gerade mit ihm scheint etwas nicht zu stimmen… Diesen Verdacht hat jedenfalls die Journalistin Lilou Breval. Sie bittet Dupin, mit dem sie seit einem der früheren Fälle befreundet ist, ihrem Verdacht nachzugehen und schickt ihn in die Salzgärten der Halbinsel Guérande, weil sie hier ein Lager mit Fässern geheimnisvollen Inhalts vermutet, eines Inhalts, der kaum etwas mit der traditionellen Gewinnung des „Bretonischen Golds“ zu tun haben kann.
Dupin sagt ihr diese im Prinzip harmlose, doch nicht autorisierte Inspektion zu, wissend, dass er sich auf der Guérande nicht mehr in seinem Zuständigkeitsbereich befindet. Und das bekommt er recht bald auch zu spüren: kaum angekommen, findet er nämlich zwar keine Fässer, gerät aber unter Beschuss und kann sich gerade noch in einen Blechschuppen flüchten. Und aus dieser lebensbedrohlichen Lage muss er von der ortsansässigen Polizei gerettet werden, unter Leitung der Kommissarin Rose.
Dass diese über die Übergriffigkeit des Kollegen nicht gerade erfreut ist, versteht sich, und entsprechend groß ist auch ihr anfängliches Misstrauen. Doch als bald darauf die Journalistin Breval tot aus dem Meer gefischt wird, sind die beiden zu gemeinsamen Ermittlungen verdammt: ein schwieriges Unterfangen angesichts des bekannten Einzelgängertums von Kommissar Dupin – und auch Madame Rose hat durchaus einige mit kollegialer Zusammenarbeit wenig kompatible Eigenheiten.
Zusätzlich befeuert von einem sich stetig steigernden Spannungsbogen, ist es ein großes Lesevergnügen, den Beiden bei ihren mal getrennt, mal gemeinsam verlaufenden Ermittlungen zu folgen. Natürlich, das verlangt der Fall, raufen sie sich zusammen – und das ist gut so, denn selbst nachdem Dupin die ominösen Fässer endlich gefunden hat, braucht es noch ihr geballtes ermittelndes Können und ihre ganze kriminalistische Intuition, bis erkennbar wird, was tatsächlich hinter dem Mord an der Journalistin und dem Anschlag auf Dupin selber steckt.
Ich bedauere es nicht, mir mit Bretonisches Gold die Regengüsse in Deutschlands Norden prickelnd angenehm gemacht zu haben. Wen es wegen dieses Buches (verständlicherweise) allerdings direkt per Auto in die (hoffentlich) wärmere Bretagne selbst ziehen sollte, dem sei noch gesagt, dass er diesen Kriminalroman bereits auf der Fahrt dorthin genießen kann: Gerd Wameling hat ihn in einer leicht gekürzten Fassung für den Hörbuchverlag DAV eingelesen – und das, so sagt es zutreffend das Cover, „mit seinem sonorem Bass“, der „dem Ganzen die Entspanntheit eines Sommertags am Meer“ verleiht.
nun bin ich endgültig überzeugt mir einen dupin-krimi zuzulegen 🙂
danke!
lg von diana
Viel Vergnügen damit! Liebe Grüße, Wolfgang
WAS? Du hast noch keinen…?! 🙄
Aber dann mal los! *lächel*
Liebe Grüße
vom Lu
danke, wolfgang und ok, lieber lu! 😀
bin gespannt, man scheint sie entweder zu mögen, diese bücher, oder gar nicht.
ich werde mir selbst ein urteil bilden.
liebe grüße
diana
Sollte ich mir tatsächlich nach jahrelanger Abstinenz wieder einmal einen Krimi vornehmen? Sehr verlockend geschildert, Wolfgang, vielen Dank!
Ich bin da auch eher zurückhaltend (falls der Krimi nicht gerade aus Island kommt…), aber hin und wieder „brauche“ ich es – ganz so wie manch andere eine Curry-Wurst! Ich wünsche also ggf. viel Vergnügen!
Hat dies auf Allerlei Kunterbunt… rebloggt und kommentierte:
Kommissar Dupin lässt grüßen…
Da grüße ich mit Dank zurück!
Ich grüße Dich auch ganz lieb.
Mir gefallen diese Romane auch…
und Bannalec ist wirklich das Pseudonym eines DEUTSCHEN Autors? 🙄
Viele Grüße!
Ja – und es gibt sogar eine eindeutige Spekulation, wer aus dem Verlagsgeschäft sich dahinter verbirgt… Gute Grüße, Wolfgang
Und wer ist es? 🙄
Ich mag mich an den Spekulationen eigentlich nicht beteiligen, aber der Artikel unter nachfolgenden Link lässt sich darüber aus – m. W. bislang unwidersprochen… http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article106421190/Von-Null-auf-Hundert-Wer-ist-Jean-Luc-Bannalec.html
na, das ist ja ein interessanter artikel … wenn das denn stimmt, entbehrt es ja nicht einer gewissen brisanz … 🙂
Wie auch immer – ich kann es aus persönlicher Kenntnis weder bestätigen, noch widerlegen…
naja, wie auch immer.
ich bin jedenfalls gespannt auf kommissar dupin 🙂
sonnige grüße!
Ich gebe zu, auch mich spricht die Beschreibung an. Krimis las ich bisher nur als Geschenk (und habe das nie bereut – so ist das also nicht).
Mich reizt insbesondere der sonore Bass…
Mal sehen.
Danke.
Dank für die interessierte Rückmeldung! Auf ein eventuelles Urteil bin ich natürlich gespannt… Gute Grüße, Wolfgang Schiffer