Meine Reise durch die isländische Poesie
Mein heutiges „Rauchzeichen“ zur isländischen Dichtkunst stammt wieder einmal von Snorri Hjartarson (1906 bis 1986); in einem früheren Beitrag habe ich ihn bereits einmal mit einem anderen Text vorgestellt.Gerne erinnere ich aber noch einmal an ihn, zumal ich mich vor wenigen Tagen plötzlich selber intensiv an seine Poesie erinnert habe.
Es galt, einer lieben Freundin ein Geburtstagsgeschenk zu machen – und da kamen mir die Gedichte Snorri Hjartarsons und der Band in den Sinn, mit dem der Buchkunstverlag Kleinheinrich diesen Lyriker vor vielen Jahren dem deutschen Lesepublikum bekannt gemacht hat: Snorri Hjartarson – Brunnin flýgur álft / Brennend fliegt ein Schwan. Und siehe da: dieses großformatige, mit Aquarellen von Bernd Koberling reich illustrierte Buch war und ist noch nicht vergriffen.
Snorri Hjartarson studierte zunächst Kunst in Kopenhagen und Oslo, erkannte aber wohl bald, dass seine eigentliche Begabung in der Literatur lag. Noch in Oslo erschien ein Roman von ihm in norwegischer Sprache, ein Künstlerroman, der durchaus autobiographische Merkmale trägt. Zurück in Island dauerte es allerdings einige Jahre, bis er 1944 einen ersten Gedichtband mit dem schlichten Titel Kvæði / Gedichte publizierte; mit Á Gnitaheiði / Auf der Gnitaheide (1952), Lauf og stjörnur / Laub und Sterne (1966) sowie Hauströkkrið yfer mér / Herbstdunkel über mir (1979) folgten ihm drei weitere Sammlungen. Für die letzte wurde er mit dem Literaturpreis des Nordischen Rates ausgezeichnet.
Brunnin flýgur álft
Brunnin flygur álft
eldvængjum björtum
teygir svartan hálsflogin úr eldi þeim
sem engu þyrmirteygir svartan háls
hrapar
Brennend fliegt ein Schwan
Brennend fliegt ein Schwan
auf hellen Feuerschwingen
reckt den schwarzen Halsgeflogen aus dem Feuer
das nicht schontreckt den schwarzen Hals
stürzt ab
ein schwan
fast wie
ikarus
Wohl wahr! Ob es hier die Sonne oder aber ein Vulkan war, bleibt die Frage…
stimmt *lächel* scheint denn über Island niemals die Sonne?! 🙄 und diese Vulkane, sind die nicht wirklich gefährlich für die Leute dort vor Ort???
was für ein feiner, informativer Beitrag, und so schön illustriert. Das Buch sieht verlockend aus – aber am liebsten mag ich das Foto mit den beiden Schiffen in rostrot.
Liebe Grüße, Kai
Hab Dank, lieber Kai, für diesen Kommentar! Bin selber überrascht gewesen, wie gut dieses Rostrot in dem Ausschnitt „kommt“ – dabei sind es dieselben Schiffe, die auf dem nächsten Foto zu sehen sind, halt nur von hinten…
Gute Grüße, Wolfgang
kommt halt immer auf die Perspektive an, wie im richtigen Leben im valschen, um mal Gernhardt schlecht zu zitieren. Allerdings Sehern die Schiffe von vorne, bei genauerer Betrachtung nicht weniger malerisch und mitgenommen aus…
Noch ein Gruß, Kai
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