„Rutkas Tagebuch“ und Gustav Mahlers 1. Sinfonie
Am 9. November dieses Jahres, also exakt an dem Tag, an dem vor 75 Jahren organisierte braune Schlägertrupps jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand setzten und jüdische Mitbürger misshandelten oder gar töteten, bringen das Landesjugendorchester NRW und sein Dirigent Hubert Buchberger die 1. Sinfonie von Gustav Mahler zur Aufführung. Und: Zwischen den Sätzen dieses Werks des aus einer jüdischen Familie stammenden Komponisten, der bereits zu seiner Zeit als junger Mann mit einer antisemitischen Grundhaltung der Gesellschaft konfrontiert war und nicht zuletzt wohl auch deswegen zum Christentum konvertierte, lesen Musikerinnen des Landesjugendorchesters Tagebucheintragungen der jungen, 1943 in Auschwitz ermordeten Rutka Laskier.
Zu erleben ist dieser Abend, der in Kooperation mit der Jüdischen Kulturgemeinde Dortmund stattfindet und unter der Schirmherrschaft des Dortmunder Oberbürgermeisters Ulrich Sierau steht, am genannten Datum um 19:00 Uhr im Orchesterzentrum NRW, Brückstraße 47 in Dortmund.
Eintrittskarten sind erhältlich über den „Verein zur Förderung von Landesjugendensembles NRW“ (0211 / 989428-110) oder in der Dortmunder Buchhandlung „transfer. bücher und medien“, An der Schlanken Mathilde 3 (0231 / 28655839-0). Und „Rutkas Tagebuch“, das in deutschsprachiger Übersetzung 2011 im Aufbau Verlag erschienen ist, wird auch zu erhalten sein – die genannte Buchhandlung stellt einen Büchertisch bereit.
Es könnte sein, dass ich jetzt zum letzten Mal schreibe. Es ist Razzia in der Stadt. Ich darf nicht hinaus und werde im Haus verrückt. Seit einigen Tagen liegt etwas in der Luft. In Chrzanów war gestern die Ausrottungskommission. Sie wird auch hier erwartet. Die Stadt erstarrt in der Erwartung, und warten ist das Schlimmste, was es geben kann. Wenn sie doch einmal ein Ende hätte, diese Qual, diese Hölle.
Hat dies auf Ich sag mal rebloggt.